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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 135

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
135 Hauptstadt ist das feste Arras, 26,000 E. Bekannter sind Calais als Üeberfahrtsort nach England (Telegraph nach Dover) und Boulogne (36,500 Einw.) als Seebad. Von Calais kann man bei Hellem Wetter die englische Küste erblicken. Lille oder Ryssel (133,000 E.) ist eine sehr bedeutende Festung, von welcher östlich Valenciennes, 25,000 Einw., und westlich am Meere Dünkirchen, 32,300 E., liegen. 4. Die Champagne erzeugt auf ihrem Kalk- und Kreideboden jenen weltberühmten Wein, der echt und unecht in der ganzen Welt getrunken wird. Chalons, Epernay und Reims sind die 3 Haupthandelsplätze für Champagner. Bei Chalons für Marne ward 451 der Hunnenkönig Attila auf den katalaunischen Feldern geschlagen. In Reims wurde Chlodwig, „der allerchristlichste König", getauft (496); das heilige Oelfläschchen ist zertrümmert. In Samte Menehould ward Ludwig Xvi. vom Postmeister Drouet erkannt, in Varennes angebal- ten und nach Paris zurückgebracht. Trotzes an der Seine, 35,000 E., ist nach Reims (56,000 E.) die bedeutendste Stadt der Champagne. 5. Lothringen war früher deutsches Land. Franz von Lothringen, der Gemahl der Kaiserin Maria Theresia, trat 1735 sein Land an Frankreich ab, und erhielt dafür Toskana. Die Hauptstadt Nancy (50,000 E.), wo Karl der Kühne von Burgund im Kampfe gegen die Eidgenossen unter Hans Waldmann erlag (1477). Festung Metz an der Mosel, 58,000 E. Metz, Toul und Ver- dun, wo 843 die fränkische Monarchie in Frankreich, Lothringen und Deutsch- land getheilt wurde, waren deutsche Bisthümer und freie Reichsstädte. In Domremy, südlich von Verdun, ward Johanna d'arc, die Jungfrau von Orleans, geboren. 6. Der Elsaß, zum Gebiete der mittelrheinischen Tiefebene und der Vogesen gehörig, war ehedem eine deutsche Provinz, und noch jetzt reden die Landgemeinden deutsch. Hauptstadt ist Straßburg an der Iii (83,000 E.), Festung und Universität. Die größte Sehenswürdigkeit ist der 430' hohe Münster von Meister Erwin von Steinbach. Colmar (23,000 E.) und Mühlhausen (46.500 E.), an der elsässischen Eisenbahn gelegen, welche Basel mit Straßburg verbindet, stnd bedeutende Fabrikorte. 7. Franche Comts oder die Freigrasschaft Burgund bildete ehedem einen Theil des Königreichs Burgund, welches seit 1030 zum deutschen Reich kam. Hauptort ist Besan^on am Doubs (47,000 E.). Festung und Fabriken. In Montbelliard oder Mömpelgard hat sicb die deutsche Sprache erhalten.

2. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 B. Zur Länderkunde, Von den vier Städtereihen im Rheinbecken — zwei dicht am Rheinufer und zwei längs der Bergstraßen am Fuße der Gebirge — enthalten die Uferreihen in: oberen Teile wenige und meist unbedeutende Orte. Hier ist außer Hüningen nur Alt-Breisach am Kaiserstuhl zu nennen, in alten Zeiten Festung, der „Schlüssel des Deutschen Reiches", der die breit und bequem ins französische Rhonetal hinab- führende trouee de Beifort verwahren sollte; jetzt hat es dieses Amt an Neu-Brei- sach abgegeben. Eine größere Zahl ansehnlicher Städte aus älterer und ueuerer Zeit liegt mehr am Fuße der Gebirge. Auf der Ostseite liegt Frei bürg in der Mitte eines durch Schönheit und Fruchtbarkeit ausgezeichneten Busens der Rheinebene, den anmutige Berge umschließen, am Ausgange des Treisamtales, das durch die malerisch zer- klüsteteu Felswände des Höllentales in das Tal der Wutach und weiterhin zur Donau führt. Zur Vermittlung des Donau- und Rheiuverkehrs ist der Hauptort des ehe- maligen Breisgaues sehr vorteilhaft gelegen; jetzt ist es Sitz eines Erzbischoss und besuchte Universität, mit mehr als 60 000 Einwohnern der wichtigste Ort im süd- lichen Teile des Großherzogtums Baden. Baden-Baden, von frühzeitiger Be- dentung durch die Entdeckung seiner kräftigen Heilquellen, ist wegen der Anmut seines üppigen Tals einer der meistbesuchten Knrorte Deutschlands; die herrlichen Eichen, Platanen, Buchen und Ulmen, die dunklen Tannenberge, die gewaltigen Felsmassen und herrlichen Gebäude geben ein prachtvolles Landschastsbild, auf das die Trümmer des badischen Stammschlosses schwermütig niederschauen. Rastatt war früher als Festung berufen, die Rheinebene an der Stelle zu sperreu, wo das Gebirge dem Rhein am nächsten tritt. Karlsruhe, im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts durch den Willen eines die Einsamkeit liebenden Fürsten ins Dasein gerufen, ist jetzt als Industriestadt emporgekommen und durch eine Technische Hochschule und eine Malerakademie eine Pflegestätte für Kunst und Wissenschaft. Auf der Westseite, wo die Iii die Richtung der Städtereihe bestimmen half, liegt im Sundgau die ehemalige freie Reichsstadt Mülhausen, einst in Blüte durch den Verkehr aus der alten Handels- straße, die sich von Besancon in Burgund nach dem Rhein hinzog und somit die Hau- delsstädte au der Rhone und dem Mittelmeere mit den rheinischen Märkten Mainz und Köln verknüpfte, jetzt mit 90 000 Einwohnern ein Hauptsitz der Weberei und Spin- nerei. Einen schönen Aufschwung nahmen auch seit ihrer Eingliederung in das Mutter- reich die alte freie Reichsstadt Kol mar, jetzt die Hauptstadt vom Oberelsaß und be- rühmt durch ihre Baumwollspiuuereien und mechauischen Werkstätten, und die gleichfalls ehemalige Reichsstadt Schlettstadt. Weiter abwärts, wo der Rhein nicht mehr so wild ist, erheben sich altangesehene oder jetzt wichtige Städte nahe am Ufer. Schon Straß bürg neigt sich ihm zu. Weiterhin finden wir in der Nähe des Stromes die Festung Ger Mersheim mit ihrem den Rheinübergang schützenden Brückenkopfe, jetzt Wassenplatz zweiter Linie hinter Metz und Straßburg. Das hochberühmte Speyer, eine der ältesten Städte Deutschlands, war im Mittelalter mit Worms Wiege des deutschen Bürgertums und Stammsitz der Fürsten ans den rheinfränkischen Konradinern, eine blühende freie Reichsstadt; die „Totenstadt des Reichs" ziert der erhabene Kaiserdom, eine Zierde des Vaterlandes durch die alte deutsche Kunst, von der er mit seiner edlen Einfach- heit, Großartigkeit und dem innigen Gleichmaße der Formen Zeugnis gibt, ehr- würdig durch die Geschicke des Vaterlandes, die dort auf acht Kaisergräbern ver- zeichnet sind, bedeutend durch die ueue deutsche Kunst, durch die er unter der Für- sorge des kuustliebenden Königs Ludwig I. vou Bayern eine der prächtigsten Kirchen,

3. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 84

1911 - Breslau : Hirt
84 B. Zur Länderkunde. Germanen. Unter Drusus wurde es ein Hauptstützpunkt für ihre Kriegszüge gegen die streitbaren und tapferen Stämme der Kelten und seitdem überhaupt einer ihrer vor- nehmsten befestigten Waffenplätze am Rhein, der Hauptschlüssel zu Germanien und die Metropole des römischen Obergermanien; von hier erstreckten sich am Rhein hinab bis zum batavischeu Deltalande Kastelle, die zum Teil die Gruudlage der späteren deutschen Rheinstädte wurden. Nachher, als am Rhein die römische Herrschast zusammenbrach, als die Germanen ihre Eroberungen auf das linke Ufer ausdehnten, als dadurch das Tal des Rheins selbst mehr in die Mitte von Deutschland zu liegen kam, konnte Mainz natürlich nicht die frühere Wichtigkeit als Festung haben und tritt in dieser Eigenschaft für lauge Zeit in der Geschichte zurück. Dagegen ersah man mehr und mehr die Vorteile der Lage für Verkehr, Haudel und bequeme Verbindung mit dem inneren Deutschland. Mainz erhob sich allmählich zu eiuer freien Reichsstadt, bereit Bürgerschaft lebhafte Schiffahrt und Handel trieb; früher noch wurde es, ebeuso wie die anderen Haupt- orte der Römer, zu einer kirchlichen Hauptstadt, deren Sprengel beinahe halb Deutsch- laud umfaßte. Es bezeichnete die Mitte des klassischen Bodens von Deutschland im Mittelalter und wurde damals das „goldene Mainz", gerade wie die Stadt Rom mit diesen: ehrenden Titel als Haupt der Christenheit und erste Stadt Italiens aus- gezeichuet wurde. In neuerer Zeit, als die Franzosen auch in jenen Gegenden die Grenzen ihres Reiches dem Rhein näherten, mußte Mainz für sie eine erhöhte Wichtigkeit als fester Platz erhalten, denn von hier aus konnte der Übergang in die Mitte Deutschlands gesichert werden, von hier ans zogen Heerstraßen nach allen Richtungen in das Land hinein. Daher tat besonders Napoleon I. viel für die Befestigung von Mainz und beabsichtigte noch Größeres. Nach seinen: Sturze wurde denn auch eine noch stärkere Befestigung durch die deutschen Regierungen begonnen und nach den Kriegen 1866 und 1876 bedeutend erweitert, da die außerordentliche Wichtigkeit der militärischen Lage der Stadt, die im Jahre 1814 deutsche Bundessestuug geworden war, bei den wiederholten Erörterungen drüber anerkannt wurde. Ist nun auch Mainz seit der Zurückeroberung Lothringens von der deutschen Grenze weit weggerückt und in die zweite Linie der unseren Westen verteidigenden Bollwerke eingetreten, so hat es doch keineswegs von seiner Bedeutung als Festung und Waffenplatz eingebüßt. Es bietet gegenwärtig, nachdem ebenso wie in Metz, Koblenz und anderen Orten die Stadtwälle gefallen sind, außer seinem militärischen Treiben den Anblick einer von lebhaftem Schiffs-, Handels- und gewerblichem Ver- kehre belebten Stadt. Solche Unterstützung durch ihre Lage erhielt diese haudel- und wandelreiche Stadt, der Sitz des gewaltigen Winsried-Bonisatius, in der einst Arnold Walpod im Rate saß, Frauenlob sang, und von der Gutenbergs große Erfindung ausging. In ihr, kann man sagen, reden noch Mauern und Steine von der Lieblingsstadt des großen Drusus, von den römischen Legionen und deu heranstürmenden Barbaren, von den kaiserkürenden geistlichen Fürsten und dem Aussteigen und Sinken städtischer Freiheit, von den republikanischen Ohnehosen, als hier die Marseillaise und das Qa ira der Freiheitskrieger Eustiues erscholl, endlich von den stürmischen Zeiten, als hier das Rhein- und das Heckerlied in Begeisterung erklang. Welchen Wandel der Tinge hat dies bedeutungsvolle Stück deutscher Erde erlebt, wo läugs des breitsluteuden Stromes die vieltürmige Stadt mit ihrem majestätischen Dome und mit ihren weit vorge- schobenen Festungswerken emporsteigt, eingesaßt ringsum vou saftgrüner Landschaft!

4. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 289

1864 - Leipzig : Teubner
Die christliche Kirche des Abendlandes. 289 dahin berufen, um für die Organisation der neuen Kirche Instruction und päpstliche Vollmacht zu empfangen. Auf der Rückreise von Herzog Odilo 739 nach Baiern eingeladen, ordnete er auf einer Synode die Verhältnisse der dortigen Kirche, indem er den vom Papst selbst geweihten Bischof von Pass au bestätigte und die Äbte von Salzburg, Freisingen und Regensburg zu wirklichen Bischöfen erhob. Gleichwol war damit diese Kirche dem Papst nicht völlig untertan. Wie Bonifacius schon 735 einen Ketzer zu bekämpfen gehabt hatteh, so erhob der Brite Virgilius, welcher 744 zweiter Bischof zu Salzburg wurde und zuerst für die Mission unter den Slawen in bedeu- tender Weise wirkte, Widerspruch dagegen-) und erst mit der strengen Ab- hängigkeit des Landes von den Franken gewann die katholische Kirche die Oberhand H. Bei Karl Martell fand Bonifacius für seine Absichten nicht die Unterstützung, welche ihm erst Pipin, wol erkennend wie das Christentum die Einfügung der deutschen Völker in dasfrankenreich und somit dessen Weltherschaft möglich mache, zwar nicht in unmittelbarer Teilnahme und Förderung, gewärte. 742 wurden auf einer Kirchenversammlung, welche, weil man ihren Ort nicht weiß, die deutsche genannt wird, für die neu gewonnene Kirche vier Bistümer erichtet: Eichstädt für den bairischen Nordgau, Erfurt für Thüringen, Würz bürg für Franken, Büruburg (bei Fritzlar) für Hessens, zugleich aber auch beschlossen dem heiligen Petrus und seinem Nachfolger untertan zu sein, für die Metropoliten das Pallium von dem Stuhl Petri nachzuholen und in allen Stücken den Vorschriften desselben Folge zu leisten, wie es recht und billig ift5). Die Einrichtung jährlicher Provinzialsynoden wirkte auf das trefflichste für Erhaltung einheitlicher Lehre, Zucht und Verwaltung und sicherte der Kirche ebenso ihre Freiheit gegenüber der weltlichen Gewalt, wie die Macht über die Gemüter. Was wirkt gewaltiger als das Beispiel? Mit dem heißen Wunsch nach gleicher innerer Tüchtigkeit schauten die westlichen deutschen Kirchen auf das, was im Osten durch Bonifacius geschehn war. Und als nun Erzbischof Gewinlieb von Mainz 745 durch eine Synode von seinem Sitz, dessen er sich unwürdig gemacht, zu weichen gezwungen war, wen anders hätte man für diesen er- küren können, als ihn, der so Großes gewirkt? Gern übernahm er, gern bestätigte ihm der Papst das Erzbistum und es wurden ihm nicht allein die alemannischen Bistümer (Straßburg, Basel, Costnitz, Chur und Augsburg), sondern auch die austrasischen (Worms, Speier und Ut- recht), für einige Zeit selbst das Erzbistum Cöln nebst Tongern unter- geordnet. In einem weitern Kreis wurden denn jene Einrichtungen eingeführt und sogar nach Neustrien erstreckte sich die Anregung. Auch hier traten die Metropolitanverbände wieder ins Leben und weckten die Geistlichkeit aus ihrem Verfall zu neuem Leben. An Pipins Krönung hat Bonifacius gewis einen, aber keinen hervorragenden Anteil genommen. Mag man ihm kleinliche Engherzigkeit in seiner Unterwürfigkeit unter Rom und in seiner unermüd- lichen und rücksichtslosen Bekämpfung der Jrrlehrer, der Briten Virgilius 6) und Clemens und des Franken Adalbert, schuld geben, man vergesse nur nicht, daß er auch dem Papst Widerspruch cntgegenzusetzen im Stande war, * 4 1) Büding. I S. 97. — 2) Büd. I S. 101 f. — 3) Büd. I S. 107. — 4) Büraburg und Erfurt wurden später mit Mainz vereinigt. — 5) Giesebr. Gesch. des d. Kaiserr. I 1 S. 97. Baur d. Kirche des Mittel. S. 10 Amn. 1. — 6) Bo- nifacius bekämpfte feine Behauptung quod alias muudus et alii homines sub terras sint. Daß die Iren frühzeitig Kenntnis von transatlantifchen Ländern hatten, s. Humboldt Kosmos ll S. 273. Di et sch, Lehrbuch d. Geschichte. 11. Bd. 1. Abth. 2. Ausl. 19

5. Theil 3 - S. 45

1861 - Leipzig : Teubner
45 — Die Niederlage, welche das französische Heer hei Duttlingen 1643 erlitten hatte, machte Turenne 1644 durch den Sieg bei Freiburg im Breisgau wieder gut. Bei Mergentheim 1645 geschla- gen, siegte er bei Allersheim wieder, vereinigte sich mit den Schweden unter Wr an gel und belagerte 1646 Augsburg. Maxi- milian von Baiern gieng nun zwar 1647 den Waffenstillstand zu Ulm ein, kündigte aber denselben 1648, worauf Turenne und Wrangel wieder fast ganz Baiern besetzten. Der schwedische General Königs mark hatte die Kleinseite von Prag bereits eingenommen, als die Kunde vom Frieden erscholl. Der westfälische Frieden 1648. § 49. Die in Folge des Reichstags zu Regensburg (§ 48) ein- geleiteten Unterhandlungen wurden zu Münster und Osna- brück geführt, ermangelten aber lange Zeit jedes Resultats, weil die fortdauernden Kriegsereignisse auf sie Einfluß übten, bis end- lich, hauptsächlich durch des kaiserlichen Gesandten von Traut- mannsdorf Bemühungen, am 24. Oct. 1648 der Abschluß erfolgte. A. In kirchlicher Hinsicht wurde die Freiheit der Religions- übung und Rechtsgleichheit auch den Reformierten gewärt und für den Besitz der geistlichen Güter der Stand im Jahr 1624 als Norm angenommen [dadurch blieb die Gegenreformation in Böhmen unangetastet]. B. Rücksichtlich der äußern politischen An- gelegenheiten wurden I) die Niederlande und die Schweiz vom deutschen Reiche unabhängig. Ii) Entschädigungen er- hielten: l) Frankreich die österreichischen Besitzungen im Elsaß ohne Reichsstandschaft. 2) Schweden V orpommern nebst Rügen, einen Teil von Hinterpommern, Wismar, Bremen und Yerden, als Reichsstand und 5 Mill. Thlr. 3) Kurbrandenburg Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin und den größten Teil von Hinterpommern. 4) Mecklenburg die Bistümer Schwe- rin und Ratzeburg und einige Güter der Johanniter. 5) Braun- schweig-Lüneburg den abwechselnden Besitz von Osnabrück und einige Klöster. 6) Hessen-Kassel Hersfeld, vier Aemter von Schaumburg und 60000 Thlr. 7) Kur-Sachsenund Baiern erhielten das im Frieden zu Prag und 1629 gewonnene bestätigt. 8) Alle warend des Krieges eingezogne Güter wurden zurückge- stellt und deshalb erhielt Karl Ludwig, Friedrichs V S., die achte Kur, die Unterpfalz und das Rückfalls-Anrecht für die Oberpfalz. C. Im Innern ward den deutschen Fürsten das Ho- heits- und Stimm-Recht bestätigt, zugleich aber die Befugnis ein- geräumt, nicht nur unter sich, sondern auch mit Fremden Bünd- nisse beliebig abzuschließen, sofern sie nur nicht wider Kaiser und Reich, den allgemeinen Landfrieden und speciell den gegen- wärtig geschloßnen seien. Die Nichtanerkennung des Friedens durch den Papst blieb unberücksichtigt, der Krieg zwischen Spanien und Frankreich unberührt.

6. Theil 3 - S. 54

1861 - Leipzig : Teubner
Schlacht bei Sennef 1674 dem überlegnen Gegner gegenüber im Felde, aber Ruyter starb (1676). Am Rhein siegte zwar Tü- re nne (Sinzheim und Enzisheim) über den kaiserlichen Feldherrn Montecuculi, aber nach jenes Tod (1675 bei Saßbach) hielt der letztere Condé das Gleichgewicht. Bei den Friedensunter- handlungen zu Nimwegen schloß schlau Ludwig 1679 lauter Separatfrieden. Spanien trat die Franche comté und 12 nieder- ländische Städte, Deutschland Freiburg im Breisgau und Hünin- gen ab, dagegen erhielt Holland Mastricht zurück. Karl von Lothringen verschmähte es sein Land unter der Bedingung, eine französische Heerstraße und Besatzung in seiner Hauptstadt zu- laßen zu müßen, zurückzunehmen. Brandenburg, dem Ludwig Schweden auf den Hals gehetzt hatte, schloß zu St. Germain en Laye, das mit ihm verbündete Dänemark zu Fontaine- bleau Frieden (s. § 67). § 63- Die Reunionen. Um zu untersuchen, was einmal zu den abgetretnen Landschaften gehört habe, setzte Ludwig Xiv sogenannte Reunionskammern nieder und nahm sofort das von ihnen ihm zugesprochne weg, so durch Verrat 1681 Straß- bürg (schon 1679 hatte die Reichsritterschaft des Elsaß ihm hul- digen müßen). Zwar brachte Wilhelm Iii 1683 ein Bündnis des durch die Türken nicht ohne Frankreichs Einfluß bedrängten Kaisers, Spaniens und Schwedens mit den Niederlanden zu Haag zu stände, allein man schloß 1684 den 20j. Waffenstillstand zu Regensburg, der Frankreich das meiste ließ. Die türkischen Seeräuberstaaten ließ Ludwig, Algier 1682, 83 u. 88, Tripolis 1685 durch Bombardements züchtigen. Genua ward wegen seiner Verbindung mit Spanien 1684 bombardiert. Verfolgung der Protestanten. Obgleich mit dem Papst mehrmals in Streit (1661. 1662. 1682 die4artikel der gallicanischen Kirche; erst 1693 Ausgleichung), schloß sich doch Ludwig, ge- leitet besonders durch seine frömmelnde Gattin morganatischer Ehe, Frau von Maintenon, Louvois und den Beichtvater le Tellier, entschieden den Bestrebungen der Jesuiten an (Verfolgung der Jansenisten § 81. Missionscollegium in Paris 1663). 1681 befahl er Gewaltmaßregeln gegen die Protestanten (les dragonades) und 1685 hob er das Edikt von Nantes auf. 50000 Familien verließen das Land und vermehrten Hollands und Brandenburgs Industrie und Wolstand. Trotz des Drucks blieben aber viele zurückgebliebne ihrem Glauben treu. §64. Der dritte Raubkrieg, 1688—97, ward vorbereitet durch Einmischung in deutsche Angelegenheiten, angestachelt von Louvois und 1689 mit der V er w an dl un g der Pfalz in eine Einöde begonnen. Zu Wien schloßen der Kaiser, das Reich, Spanien, Holland und England und Savoyen ein Bündnis. Ueber den Krieg in Irland und zur See s. § 58. In den Nieder- landen siegte zwar Luxemburg bei Fleurus (1690), Steenkerken

7. Lehrstufe 3 - S. 203

1867 - Leipzig : Teubner
203 2. und 3. 1793 und 95. Neuostpreußen, Südpreußen (Warschau), Neuschlesien, Thorn und Danzig; durch den Frieden zu Lüneville 1801 und den Reichsdepu- tationshauptschluß von 1803 wurde es durch Erfurt, d. Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen, Hildesheim, Goslar, Paderborn, Münster, Quedlinburg re. aus 5744 Qm. vergrößert, verlor aber durch den Tilsiter Frieden 1807 alle pol- nischen und alle Gebiete auf dem l. Elbufer. 1815 erhielt es zwar das meiste zurück, aber von Polen nur Posen und Danzig und neu dazu Schwedisch-Vor- pommern nebst Rügen, 3/5 des K. Sachsen, Kurköln, und Kurtrier. Gebiete u. a. 1850 kamen die beiden Hohenzollern durch Verzichtleistung der Fürsten an Preußen, 1855 ein kleines Gebiet am Jahdebusen durch Kauf, ebenso das den Dänen entrissene Lauenburg 1865. Die neuesten Erwerbungen s. §. 325. §. 333. B. Staatskultur. Nicht ganz die Hälfte v. Pr. ist Ackerland; im W ist der Ackerbau zu- rück, am ergibigsten ist er in d. Prov. Preußen, in den Werdern und Brüchen; patriarchal. Bauernthum in Westfalen; vorzügl. Pferdezucht in d. Prov. Preußen und Hannover, Rindviehzucht in Holstein. Im übrigen ist Pr. einer der bedeutendsten Fabrik- und Manufacturstaaten Europas; am weitesten ent- wickelt ist die Industrie in der Rheinprovinz (Baumwolle, Tuch und Seide), in Westfalen (Metallwaaren und Leinenfabrikat., letztere auch in Schlesien), in Sachsen (Rübenzucker) und in Brandenburg. — Land- und Seehandel sind von großer Bedeutung. — Die geistige Kultur genießt der sorgsamsten Pflege, zahlreiche Unterrichtsanstalten aller Art (9 vollständ. Universitäten, 3 nur für kathol. Theologen in Münster, Paderborn, Braunsberg); die Aka- demie der Wissenschaften und die Akad. der Künste in Berlin. Die Einw. rühmen sich einer hohen und weit verbreiteten Intelligenz, die der slaw. Land- schaften sind jedoch gegen die andern zurück, am weitesten Wohl die Masuren; wo Deutsche und Slawen neben einander wohnen, zeigt schon das Äußere der Wohnungen einen auffallenden Unterschied zu Gunsten der Deutschen. §. 334. C. Staatseinrichtungen. Preußen ist seit 1848 ein constitutioneller Staat; K. Wilhelm I.; Her- renhaus und Abgeordnetenhaus; Provinziallandtage. Dem Umfang nach ist es die 4. unter den 6 Großmächten, sein Landheer beträgt in der Kriegsstärke gegen 750000 M. (Landwehr), die Seemacht ist erst im Entstehen. — Ein- teilung in 11 Provinzen, von denen die 8 alten in 26 Regierungsbezirke und 337 Kreise zerfallen. §. 335. D. Topographie. l) Preußen an der Ostsee, Njemen und Weichsel mit 4 Reg.-Bez.: a) Königs- berg*, *) 101000®. in Ostpreußen, v. deutschen Orden zu K. Ottokars v. Böbmeu Ehren benannt; Krönung 1701 und 1861; Univ. (Kant); Handel und Fabriken; Festung mit Pillau am Neuen Tief; Friedland und Pr. Eylau, Schlachten '1807; Braunsberg loooo E. in Ermeland; Memel 17600® ; Nimmersatt, nördlichster Ort Preußens; — ß) Gumbinnen* und Tilsit (16000 E., Friede 1807), in Pr. Litthaueu; — y) Danzig -i- bezirke. ) Die mit * bezeichneteu Städte sind Hauptstädte gleichnamiger Verwaltungs-

8. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 79

1866 - Leipzig : Teubner
Die Kirche des Abendlands seit Karls des Gr. Tod. 79 grafen Herigar, daß er auf feinem Eigen die erste Kirche erbaute. Da nun gleichzeitig mit der Heimkehr 831 mit Horich I. von Dänemark ein Dauer versprechender Frieden errichtet war, wurde Anskar mit Zustimmung des Papstes zum Erzbischof von Hamburg geweiht und ihm die Abtei Thon- rout in Flandern zur Ausstattung gegeben. Für Schweden ward Gauzbert (Simon) Bischof unter Ausstattung mit der Celle Welnau H. Die Zerwürf- nisse zwischen Dänen und Franken beschränkten und hinderten Anskars Wirken so, daß er sich wol mit der Arbeit an den Slawen Nordalbingiens begnügen mufte2). Kaum war 839 mit Horich I der Friede wieder befestigt, so entzog ihm Karl d. K. Thourout, wodurch er in solche Armut geriet, daß er die meisten seiner Gehülfen entlaßen muffe3 *). Er harrte indes aus und auch die Zerstörung Hamburgs 845 (§ 92, 4) schreckte ihn nicht von seinem Werke zurück. Und die Achtung, welche seine Persönlichkeit dem Dänen- könig einflößte, trug wesentlich zur Wiederherstellung und Erhaltung des Friedens bei. Die Erlaubnis in dem großen Handelsplatz Sliaswich (Schleswig) eine Kirche zu gründen, legte den ersten fruchtbaren Keim auf von Dänen beseßnem Bodeio). * - 9. Die ostfränkische Kirche erkannte die Notwendigkeit dem Hamburger Erzbistum durch eine beßere Ausstattung die Erfüllung seiner großen und schwierigen Aufgabe zu erleichtern. Aus Vorschlag Ludwigs des Baiern beschloß 847 die Synode zu Mainz das erledigte Bistum Bremen mit ihm zu vereinigen (Erzbistum Hamburg-Bremen). Zwar verschob sich die völlige Ausführung bis 8645), aber Anskar gewann doch in Folge davon in Dänemark solchen Fortgang, daß er sich Schwedens wieder thätig annehmen konnte. Mutig hatte Gauzbert dort in Sigtuna, der nächsten Stadt von Birka, eine Kirche gegründet, allein ein zusammengerotteter Volks- hause zerstörte Alles und nötigte ihn in die Heimat zu fliehen, wo er das Bis- tum Osnabrück annahm. Obgleich sieben Jahre lang kein Priester in Schweden war, verharrten doch trotz Spottes und Verfolgung Herigar und eine fromme Frau Frideburg treu bei dem Glauben und Wirkungen ihres Gebets flößten dem Volk Scheu und Achtung vor Christo ein^). Der Ein- siedler Ardgar, den Anskar nach Schweden zu gehen bewogen hatte, stand tröstend an ihren Sterbebetten und Biörns Nachfolger Amund (Emundr) 1) Die Celle Welnan gilt für das heutige Miiusterdorf bei Itzehoe. Sehr treffend macht Dümmler auf die Verschiedenheit zwischen dieser und den sonstigen fränkischen Missionsstiftnngen aufmerksam: dort reiche Ausstattung, hier winzige und dürftige; dort hat das Schwert vorgearbeitet und schwebt Gehorsam erzwingend zur Seite, hier hat der weite Sprengel nur eine wilde, ungefüge, allem was frän- kisch heißt feindselige Bevölkerung. Um so größer Anskars Ruhm. — 2) Dümml. S. 267. — 3) Der schändliche Raginar machte aus den in Thourout erzognen dänischen und slawischen Knaben Bediente. — 4) Dümml. S. 338. —- 5) Die Marsch - und Moorlande an den Elbufern, welche dem Erzbistmn Hamburg bei seiner Gründung überwiesen worden waren, hatten vorher den Bistümern Bremen und Verden gehört. Bei der Vereinigung mit Bremen glaubte man dem letztern seinen frühern Besitz znrückgeben zu müßen, da aber damit Hamburg selbst demselben zngefallen wäre, traf man 848 den Ausweg, daß dieser Teil gegen ein Stück des Bistums Bremen ausgetauscht ward (Dümml. L>. 309 f.). Die Verzögerung trat ein durch die Weigerung des Erzbischofs von Köln, Bremen aus seinem Sprengel zu entlaßen. Erst 862 fügte er sich unter Vorbehalt der päpstlichen Genehmigung (Dümml. S. 472) und 864 erteilte Nicolaus dieselbe (Dümml. S. 524 s.). Über spätere Verhandlungen wegen Bremens s. Dümml. Ii S. 401 — 405. Durch den Papst Sergius wurde 904 zu Gunsten Bremens entschieden und es blieb um so mehr dabei, als der Erzb. von Köln mit Lothringen sich bald Frankreich zuwandte. Dümml. H S. 598. — 6) Dümml. S. 356.

9. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 109

1866 - Leipzig : Teubner
Otto I der Große 930 — 973. 109 Da hört er, daß Heinrich wieder bei Giselbrecht ist und dieser durch geleistete Huldigung sich den Beistand des westfränkischen Königs Ludwigs) gewonnen hat. Schnell bricht er nach Lothringen auf. Ludwig zieht sich von den Grenzen zurück, zumal die Gegner in seinem eignen Reich sich erheben. Im Grafen Jmmo gewinnt Otto einen bedeutenden Vertreter seiner Sache für Lothringen, aber als er Giselbrecht im unzugänglichen Felsennest Chevremont an der Maas, eingeschloßen hat, rufen ihn dringende Nachrichten nach Sachsen gegen die Wenden. Da ward der Aufstand mächtiger und gefährlicher. Ludwig fiel, nachdem er zu Verdun der lothringischen Bischöfe Huldigung empfangen, ins Elsaß ein. Jetzt erst erhob Eberhard von Franken die Fahne der Empörung, besetzte Breisach und vereinte sich mit Giselbrecht in Lothringen. Als Otto zum drittenmal in diesem Jahre (939) am Rhein erschien, erbot sich Erzbischof Friedrich von Mainz, der wie viele Geistliche mit dem Fall der Herzogtümer Vergewaltigung der Kirche durch den König besorgen zu müßen meinte, zur Vermittlung eines Friedens und als er einen solchen zu Stande gebracht, daß Otto, wollte er nicht die Einheit des Reichs gänzlich auf- geben, ihn verwerfen muste, trat er offen zu den Empörern über. Als Eber- hard und Giselbrecht dann auf das linke Rheinufer übergegangen waren, verließen viele verzagt Otto's Heer. Er aber stand unerschüttert, nichts vergab er seiner Würde und seinem Recht und sein Gottvertrauen gewann schneller, als jemand gedacht, Bewärung. Udo und Konrad Kurzpold (ob. 3) erfuhren, daß die beiden Herzöge, nachdem sie ihr Heer mit der Beute über den Strom zurückgesandt, bei Vrisich unterhalb Andernach noch mit geringem Gefolge am rechten Ufer verweilten. Sie überfielen jene; im Kampfe fiel Eberhard, Giselbrecht ertrank auf der Flucht in den Wellen. Jetzt ergab sich Breisach und kehrten allenthalben die Aufständigen zur Pflicht zurück. Erzbischof Friedrich ward, da ihm die Bewohner die Thore seiner Stadt verschloßen, gefangen und zur Haft nach Hamburg gebracht. Heinrich floh nach Frankreich, wohin ihm feine Schwester, Giselbrechts Witwe, Gerberga folgte. Durch Vermittlung von Bischöfen erlangte er des Bruders Verzeihung, ja erhielt nach leichter Haft 940 sogar eine wichtige Verwaltung in Lothringen-). Daß er bald aus diesem Lande den Parteien weichen muste und nicht zurückgeführt ward, trieb ihn noch einmal nach dem zu greifen, worum er bis jetzt vergeblich gerungen. Zn so entsetzlicher Ruchlosigkeit verflieg er sich, daß er mit unzufriednen sächsischen Kriegern aus Gero's Heer sich verschwor, den Bruder 941 am Osterfest zu ermorden. Und selbst der Kirche Diener, der eben erst vom König Begnadigung empfangen hatte, Friedrich von Mainz, wüste um die abscheuliche Absicht. Gott wachte über Otto. Dieser erfuhr noch rechtzeitig den Plan. Das Fest nicht zu stören, umgab er sich mit treuen Hütern und ließ erst nach der Feier die Ver- schwornen greifen und bestrafen. Erzbisch. Friedrich kam, obgleich er sich von der Schuld zu reinigen suchte, nach Fulda in Haft.. Heinrich war aus dem Reich entkommen. Da von fremdem Gnadenbrod abhängig erkannte er den Abgrund, in welchen ihn herschsüchtiger Ehrgeiz geführt. Fußfällig flehte er Otto um Gnade an und dieser schenkte ihm das Leben, ließ ihn aber nach 1 1) Obgleich Ludwig Iv (s. § 114) der Neffe von Otto's Gemalin Editha war, hatte Otto mit desfen Hauptgegner, Hugo von Francien, seine Schwester Hedwig vermalt (Köpke S. 11 —13). 938 war Ludwig in Lothringen eingefallen und hatte Breisach belagert, aber nach Unterliegen der Empörung mit Otto Frieden geschloßen. — 2) Köpke S. 44. Daß er das Herzogtum Lothringen erhalten, nimmt mit den Meisten Giesebr. an I S. 254.

10. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 155

1866 - Leipzig : Teubner
Heinrich Ii 1002—1024, 155 Königs Schwäger, welche in der Gründung des Bistums (s. u.) Bamberg ihre Hoffnungen auf reiches Erbe verkürzt sahen H. Die Brüder hatten dem jungen Adalbero die Wahl zum Erzbischof von Trier durch das Kapitel verschafft. Der König bestätigte nicht, weil die Jugend des Mannes, wie sein Grundsatz, die Besetzung der Bistümer ganz in seiner Hand zu behalten, ihn bestimmte, ernannte vielmehr einen würdigen Priester Megingaud zu der Stelle. Gleichwol bemächtigte sich Adalbero der Stadt, befestigte sie und hielt standhaft die Belagerung durch den König aus. Hätte diesen nicht der Br. Heinrichs Ii über die Lage der Dinge in der Stadt getäuscht, er würde schwerlich freien Abzug gewärt haben. Was aber geschah? Adalbero bemächtigte sich treulos der Stadt von neuem und seine Brüder, Heinrich von Baiern und Bischof Dietrich von Metz, fanden in Lothringen Mittel genug, einen Ausstand zu erregen, welcher die so notwendige Bekriegung Boleslaws so lang verzögerte und endlich zum faulen Frieden führte. Der König eilte 1009 nach Baiern. Obgleich die Großen sich ihrem Herzog eidlich auf drei Jahre verbindlich gemacht hatten, nicht von ihm zu laßen, gehorchten sie doch auf dem Landtag zu Regensburg Heinrichs Ii Gebot, und gelobten ihm Treue, indem er die Verwaltung des Herzogtums in seine eigne Hand nahm^). Der Zug, den er sodann, selbst Liutttzen im Heer mit sich führend, gegen Metz unternahm, brachte zwar diese Stadt nicht in seine Gewalt, doch genügte die Einnahme von Saarbrücken und das entschloßnc Auftreten, die Aufständigen von weitern Schritten zurückzuhalten. Ein Reichstag zu Mainz führte noch nicht zu gütlichem Austrag, aber es ward wenigstens ein Waffenstillstand geschloßen. Wie schändlich brachen diesen die Empörer! Von Heinrich und Dietrich wurden die heimziehenden Lothringer überfallen und der Herzog des obern Landes Dietrich gefangen genommen. Und der König — keine Entschuldigung, selbst die von den polnischen Händeln zu entnehmende nicht, vermag ihn vom Vorwurf schwacher Nachgiebigkeit zu befrein — eilte nicht, sein so frevlerisch heransgefordertes Strafamt zu üben3). Er bot zu Bamberg 1012 die Hand zur Sühnung, aber Bisch. Dietrich, der feine Sache bereits an den Papst gebracht hatteh, weigerte sich hartnäckig. Die Belagerung von Metz aufzugeben sah sich Heinrich Ii allerdings durch den Stand der Dinge im Osten genötigt, aber erst nachdem auf der Synode zu Koblenz (11. Nov. 1012) die Aufständigen völlig unannehmbare Bedingungen gestellt hatten und dann ein neuer zu Mainz angesetzter Tag durch Dietrichs von Metz Ausbleiben fruchtlos geworden war, traf diesen die längst verdiente Strafe des Banns. Ein Ende war nicht erzielt und dies trug nicht wenig zum Abschluß des faulen Friedens mit Boleslaw Chrobri bei. 5. Bei der Besetzung der Herzogtümer ließ Heinrich Ii anfänglich Gemblour (Hirsch Ii 194 f.) beweisen. Aber wenn dem Bischof Gérard von Cam- brai nur unter der Bedingung Schutz gewärt werden kann, daß Balduin von Flan- dern 1012 die Insel Walchcrn ju Lehen erhält (Hirsch >1.821) und wenn jener dann durch Vermittlung Roberts von Frankreich und Odo's von Champagne ein leidliches Abkommen mit seinem Voigt (chatellain) Walter zu suchen genötigt ist (Hirsch Ii 344), so ist dies ein deutlich Zeichen, wie weit Heinrich Ii die deutsche Herschaft iit jenen Gegenden schon seinen Händen hat entfallen laßen. — l) Hirsch Ii 208. f. — 2) Wenn man auch nicht mit Gewisheit behaupten kann, der König habe Baiern nur deshalb behalten, um durch die Zurückgabe seinen Schwager Heinrich ¿u gewinnen (Hirsch >1 213), so beweist doch die Folgezeit, wie er nicht im entferntesten gewillt war, die Königsmacht nach Heinrichs 1 Vorgang auf den Besitz eines Herzogtums zu gründen. — 3) Hirsch Ii 311. — 4) Hirsch Ii 324.
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